DER BETRIEB
Internationale Unternehmensbesteuerung am Scheideweg

Internationale Unternehmensbesteuerung am Scheideweg

Sixten Abeling

Sixten Abeling
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Liebe Leserinnen und Leser,

durch eine geschickte Gestaltung von Unternehmensstrukturen und Verrechnungspreisen gelingt es (zumeist US-basierten) multinationalen Unternehmen, ihre weltweite Steuerlast deutlich zu reduzieren. Zuletzt hatte Amazon in diesem Bereich für Schlagzeilen gesorgt. Bei einem Gewinn von 11,3 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr hat Amazon in den USA keine Steuern gezahlt. Im Gegenteil erhielt der Konzern vom Fiskus eine Gutschrift von 129 Millionen US-Dollar (Handelsblatt vom 27.02.2019 S. 16). Diese und ähnliche Meldungen über unversteuerte Milliardengewinne international agierender Großkonzerne widersprechen dem Gerechtigkeitsempfinden und erzeugen politischen Handlungsdruck, wie auch die jüngsten Pläne Frankreichs zur Einführung einer sogenannten GAFA-Steuer (Google, Amazon, Facebook, Apple) zeigen.

An einer systemischen Antwort arbeitet seit einiger Zeit die Industrieländerorganisation OECD. Bei den Arbeiten scheint nun ein Durchbruch erzielt worden zu sein und sich – fast unbeachtet von der Öffentlichkeit – eine Reform der internationalen Unternehmensbesteuerung anzukündigen. Becker und van der Ham erörtern die kürzlich von der OECD vorgelegten Vorschläge zur Fortentwicklung der internationalen Unternehmensbesteuerung und unterziehen sie unter Hinweis auf vorzugswürdige Ansätze für die Praxis einer kritischen Würdigung. Bei einer Umsetzung der Vorschläge stünde die internationale Unternehmensbesteuerung vor einer fundamentalen Umgestaltung.

Mit diesem und den weiteren Themen dieser Ausgabe wünsche ich Ihnen eine informative Lektüre.

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