DER BETRIEB
Digitalisierung im Verrechnungspreismanagement

Digitalisierung im Verrechnungspreismanagement

Sebastian Boochs

Sebastian Boochs
hbfm_db_2019_14_m1_a_a001.png

Liebe Leserinnen und Leser,

die Digitalisierung rückt zunehmend die Unternehmensorganisation und die damit verbundene Ausgestaltung von Arbeitsprozessen in den Mittelpunkt von Effizienzbestrebungen in den Unternehmen. Waren in den ersten Stufen industrieller Revolutionen hauptsächlich die Produktionsbereiche der Unternehmen von umwälzenden Veränderungen betroffen, rücken mit dem Voranschreiten der Digitalisierung zunehmend auch Verwaltungsbereiche in den Fokus. Der daraus entstehende Effizienzdruck setzt die betroffenen Abteilungen zunehmend unter Druck, wodurch in Konsequenz „immer mehr mit weniger“ gemacht werden muss. Von diesen Entwicklungen bleibt die Steuerfunktion in den Unternehmen nicht verschont und so wundert es nicht, dass Überlegungen zur Automatisierung einfacher, repetitiver Tätigkeiten schon vergleichsweise fortgeschritten sind. Doch damit wird die Entwicklung nicht haltmachen, vielmehr rücken auch komplexere Tätigkeiten in das Blickfeld.

Das Management von Verrechnungspreisen gilt als ein sehr komplexes Gebiet, da von der steuerlichen Planung über die operative Umsetzung bis zur Dokumentation hohe Anforderungen an deren Anerkennung durch die Finanzverwaltung bestehen und dieser Thematik daher ein latentes Konfliktpotenzial innewohnt. Hinzu kommt, dass für ein sinnvolles Verrechnungspreismanagement eine funktionierende abteilungsübergreifende Zusammenarbeit erforderlich ist, da die notwendigen Daten aus dem Controlling bzw. Rechnungswesen gewonnen werden müssen und die Verarbeitung mittels IT-technischer Umsetzung erfolgt. Es verwundert daher nicht, dass Praktiker großes Potenzial in der Digitalisierung für den Bereich Verrechnungspreise sehen. Dieses Potenzial zu erheben und an dem Status quo der Verrechnungspreisorganisation zu spiegeln war Ziel einer Studie, an deren Erstellung Dr. Frank Schöneborn maßgeblich beteiligt war. Ausgehend von den Erkenntnissen dieser Studie erörtert er in seinem Beitrag ab S. 737 die Anforderungen an ein Verrechnungspreismanagement 4.0 und die Kompetenzen, die für den erfolgreichen Abschluss eines damit verbundenen IT-Projekts entscheidend sind.

Mit diesen und den weiteren Themen dieser Ausgabe wünsche ich Ihnen eine informative Lektüre.

hbfm_db_2019_14_m1_a_a002.png