DER BETRIEB
Verstoß gegen gesellschaftsrechtliche Treuepflicht durch rechtsmissbräuchliche actio pro socio

Verstoß gegen gesellschaftsrechtliche Treuepflicht durch rechtsmissbräuchliche actio pro socio

BGH, Versäumnisurteil vom 22.01.2019 – II ZR 143/17

Inhaltsübersicht

  • Sachverhalt
  • Aus den Gründen
  1. a)

    Das Recht des einzelnen Gesellschafters, im Wege der actio pro socio gegen einen Mitgesellschafter vorzugehen, ist beschränkt durch die Grundsätze der gesellschaftsrechtlichen Treuepflicht und kann sich unter diesem Blickwinkel nach den konkreten Gesellschaftsverhältnissen, zu denen auch das Verhalten des sich auf die Befugnis berufenden Gesellschafters gehört, als rechtsmissbräuchlich darstellen (Anschluss an BGH vom 26.04.2010 – II ZR 69/09, DB 2010 S. 1400 = ZIP 2010 S. 1232, Rn. 3; vom 13.05.1985 – II ZR 170/84, DB 1985 S. 2037 = NJW 1985 S. 2830 [2831]; vom 27.06.1957 – II ZR 15/56, BGHZ 25 S. 47 [50] = DB 1957 S. 770).

  2. b)

    Die eigene zeitgleiche Klageerhebung eines Gesellschafters einer KG zusammen mit der Gesellschaft gegen einen Mitgesellschafter, die lediglich die Kosten der Durchsetzung der Sozialverpflichtung erhöht, kann gegen die gesellschaftsrechtliche Treuepflicht verstoßen.