Beweiswert einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nach Konflikt mit Vorgesetztem
Kommentiert von RAin/FAinArbR/Mediatorin Kerstin Gröne
LAG Köln, Urteil vom 12.01.2018 – 4 Sa 290/17
Die hohe Beweisqualität einer ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wird nicht dadurch beeinträchtigt, dass ein Arbeitnehmer während der Arbeitszeit unter Hinweis auf eine Erkrankung den Arbeitsplatz verlässt, nachdem er einen Konflikt mit einem Vorgesetzten hatte. Bei einer einsetzenden Arbeitsunfähigkeit während des Arbeitstags erhält er für diesen zudem die gesamte reguläre Vergütung gem. § 611 Abs. 1 BGB, keine (auch nicht partielle) Entgeltfortzahlung nach § 3 Abs. 1 EFZG.
Inhaltsübersicht
- I. Sachverhalt
- II. Entscheidung
- III. Einordnung und Praxishinweise
I. Sachverhalt
Der Kläger ist seit fast zwanzig Jahren sog. „Rotationsmitarbeiter“ bei einer bekannten amerikanischen Fast Food-Kette, wo er abwechselnd sämtliche anfallenden Arbeiten verrichtet. Gem. seinem Arbeitsvertrag ist er verpflichtet, jede Arbeitsunfähigkeit ab dem ersten Tag durch eine ärztliche