DER BETRIEB
Prof. Dr. Hans-Jochen Kleineidam zum 65. Geburtstag

Prof. Dr. Hans-Jochen Kleineidam zum 65. Geburtstag

Am 26. 3. 2008 beging Hans-Jochen Kleineidam seinen 65. Geburtstag. Geboren im niederschlesischen Mittelwalde, aufgewachsen in der Schwäbischen Voralb machte er am Hohenstaufen-Gymnasium in Göppingen 1962 das Abitur. Das Studium der Betriebswirtschaftslehre nahm Hans-Jochen Kleineidam, in guter schwäbischer Tradition, an der Eberhard Karls Universität in Tübingen auf und setzte es an der Ludwig-Maximilians-Universität in München fort. Seine Liebe zur Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre weckte Peter Scherpf, der seit 1961 diese Disziplin an der Münchener Universität vertrat. 1967 diplomiert, promovierte Hans-Jochen Kleineidam 1968 zum Thema „Die internationale betriebswirtschaftliche Steuerlehre: ein Vorschlag zur Weiterentwicklung der betriebswirtschaftlichen Steuerlehre“.

Nach zweijähriger Assistenz in München folgte er 1970 dem gerade zum Professor berufenen Lutz Fischer an die Freie Universität Berlin. Dort durfte er als Lehrbeauftragter und Assistenzprofessor die universitären Aktivitäten der 68er Bewegung, hier speziell der „Roten Zelle Ökonomik“, erleben, bevor es ihn 1971 als Lehrbeauftragten für Betriebswirtschaftslehre an die Universität Hamburg zog. 1973 habilitierte er mit einer wissenschaftsprogrammatischen Schrift „Zum Wesen und zur Berechtigung von Überlegungen de lege ferenda auf dem Gebiet des Steuerrechts durch die betriebswirtschaftliche Steuerlehre“, einer wissenschaftstheoretischen Kernfrage der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre, die angesichts einer jüngeren Habilitations- schrift auch nach mehr als drei Dekaden an wissenschaftlichem Reiz nichts eingebüßt hat.

1974 wurde der Jubilar auf den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Investition, Finanzierung und Betriebswirtschaftliche Steuerlehre der neu gegründeten Universität der Bundeswehr Hamburg, heute unter Helmut-Schmidt-Universität firmierend, berufen, was ihm seinerzeit die „rote Laterne“ als jüngstem deutschen Hochschulprofessor für Betriebswirtschaftslehre einbrachte. Es folgten Rufe an die Wirtschaftsuniversität Wien, die Universität Bremen und die Katholische Universität Eichstätt/Ingolstadt. Neben den im Umfeld deutscher Universitäten Sonderstatus aufweisenden Lehr- und Forschungsbedingungen der Universitäten der Bundeswehr waren es wohl auch die zur „Erweiterung des Berufsfeldbezuges“ unternommenen diversen Institutsausflüge, die zu einer beständigen Anbindung an diese hanseatische Universität führten.

Die wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte Hans-Jochen Kleineidams liegen auf dem Gebiet der Internationalen Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre und hier insbesondere in Fragen der internationalen Einkunftsabgrenzung. Zahlreiche Schrifttumsäußerungen sind Ausdruck seines zentralen Anliegens, die steuerrechtliche Beurteilung wirtschaftlicher Zusammenhänge auch mit Erkenntnissen der Betriebswirtschaftslehre und damit nicht vorbei an der Unternehmenswirklichkeit vorzunehmen. Neue Lösungsansätze zu einem „zweidimensionalen Kausalitätsverständnis“ in der Einkunftsabgrenzung, zur „Sachzieldienlichkeit“ als Zuordnungsmaßstab, zur „abgeschichteten globalen Gewinnaufteilung“ als grenzüberschreitenden Globalstrategien Rechnung tragende Methode der Einkunftsabgrenzung, zum „dualen Erfolgsbeitrag“ von Beteiligungen entstammen seiner Feder. Mit der 2005 erschienenen fünften Auflage übernahm Hans-Jochen Kleineidam die Federführung des auf seinem Systemvorschlag basierenden Klassikers unter den Fachbüchern zur „Internationalen Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre“, was sich sowohl in dessen grundlegender Neustrukturierung als auch in Breite und Tiefe der Erörterungen auswirkte. Derzeit bearbeitet er die sechste Auflage.

Hans-Jochen Kleineidams menschliche und fachliche Kompetenzen basieren auf klaren Vorstellungen und festen Prinzipien. Herrschende Glaubenssätze und Meinungen kritisch zu hinterfragen (wie zuletzt: „Die Mär von der Steuerentlastung durch die Unternehmensteuerreform 2008“, DB 2007 S. 409 ff.), die praktische Relevanz wissenschaftlicher Erkenntnisse herauszuarbeiten, Studenten, Assistenten und Doktoranden für neue Themen und Denkansätze zu begeistern, sind seit jeher erkennbarer Bestandteil seines wissenschaftlichen Credos.

Quasi als Ausgleich für seine vielfältigen fachlichen Aktivitäten liebt der Jubilar ausgiebige Golftouren und Studienreisen in ferne Länder. Eine wesentliche Basis für das erfolgreiche Wirken des Jubilars ist auch und insbesondere dessen stetige Unterstützung und charmante Begleitung durch seine Gattin Marianne Kleineidam, die ihm durch ihre liebenswerte, gewinnende und stilvolle Lebensart den Rücken freihält.

Die Unterzeichnenden sind ehemalige bzw. derzeitige wissenschaftliche Mitarbeiter von Hans-Jochen Kleineidam. Sie schulden ihm besonderen Dank für die ihnen während ihrer Zugehörigkeit zu seinem Institut in angenehmer und kollegialer Atmosphäre gewährte Unterstützung und Förderung sowohl in fachlicher als auch persönlicher Hinsicht. Sie wünschen dem hochverehrten Jubilar vor allem Gesundheit, aber auch Schaffenskraft für die vielen noch anstehenden Projekte und Aktivitäten. Ad multos annos!

Prof. Dr. Hubertus Baumhoff / Dr. Daniel Liebchen